Zusammenfassung
Die radioimmunologische Digitalisbestimmung im Blutserum kann durch das Angebot gebrauchsfertiger
Testpackungen breitere Anwendung finden. Vor Auswertung der Bestimmungsergebnisse
müssen jedoch Untersuchungen über ihre Genauigkeit und Reproduzierbarkeit sowie über
die Eigenschaften des verwendeten Antiserums durchgeführt werden. Während sich in
einer Gruppe von 21 herzgesunden Probanden eine lineare Beziehung (r = 0,9076) zwischen
der Digitoxinerhaltungsdosis pro kg Körpergewicht und der Serum-Digitoxinkonzentration
fand, ließ sich eine solche Korrelation bei 34 Patienten mit Myokardinsuffizienz nicht
nachweisen. Dagegen bestand bei den herzinsuffizienten Patienten eine Korrelation
zwischen dem Serum-Digitoxinspiegel und der Serum-Albuminkonzentration (r = 0,5629;
P < 0,025). Bei der üblichen Therapie mit verschiedener Dosierung lagen die Digitoxinspiegel
zwischen 15 und 40 ng/ml. Patienten mit Werten über 45 ng/ml wiesen regelmäßig Intoxikationszeichen
auf (n = 12). Eine toxische Kumulation des Digitoxins war bei niereninsuffizienten
Patienten (n = 31) im Gegensatz zu dem fast ausschließlich renal eliminierten Digoxin
nicht feststellbar. Die Serum-Digitoxinspiegel lagen zum Teil sogar signifikant niedriger
als die Werte, die bei gleicher Dosierung bei herzinsuffizienten Patienten ohne Niereninsuffizienz
gemessen wurden. Die niedrigsten Serum-Digitoxinspiegel fanden sich in einer kleinen
Gruppe von Patienten mit nephrotischem Syndrom (n = 4). Aufgrund der Ergebnisse wird
empfohlen, die in der Phase der mittelschnellen Auf Sättigung bisher meist angewandte
Vollwirkdosis von 1,8–2,0 mg auf 1,2 bis 1,5 mg Digitoxin zu reduzieren. Als orale
Erhaltungsdosis dürfte im allgemeinen 0,7 mg/Woche ausreichend sein.
Summary
In a group of 21 subjects with a normal heart there was a linear relationship (r =
0.9076) between maintenance dose per kg body-weight of digitoxin and its serum concentration.
No such correlation was found in 34 patients with myocardial insufficiency. On the
other hand, in the latter patients there was a correlation between serum-digitoxin
levels and serum-albumin concentration (r = 0.5629; P < 0.025). With the usual treatment at different dosages, the digitoxin levels varied
between 15 and 40 ng/ml. Patients with values over 45 ng per ml had signs of intoxication
(12 patients). A cumulative toxic effect of digitoxin was not found in 31 patients
in renal failure, in contrast to that observed with digoxin, which is almost exclusively
eliminated by the kidneys. In fact, serum-digitoxin levels were in some patients lower
than those measured at the same dosage in patients in heart failure but without renal
failure. The lowest serum-digitoxin level was found in a small group of four patients
with nephrotic syndrome. The results lead to the recommendation that, in the phase
of moderately rapid digitalization, the usual full digitalization dose of 1.8-2.0
mg should be reduced to 1.2-1.5 mg. In general, 0.7 mg weekly should be an adequate
oral maintenance dose.